Selbstständige in Deutschland müssen sich um ihre Steuern selbst kümmern. Das bedeutet: Rechnungen schreiben, Einnahmen erfassen und wichtige Unterlagen aufbewahren. Wer gut organisiert ist, spart nicht nur Zeit, sondern auch Geld.
Ein wichtiger Tipp: Betriebsausgaben wie Büro, Internet oder Arbeitsmaterial kann man von der Steuer absetzen. Auch ein Fahrtenbuch hilft, Autokosten korrekt anzugeben. Wer zu Hause arbeitet, kann unter bestimmten Bedingungen sogar das Homeoffice steuerlich nutzen.
Am besten ist es, frühzeitig Rücklagen für Steuern zu bilden. Dann gibt es am Jahresende keine bösen Überraschungen. Wer sich unsicher fühlt, sollte eine Steuersoftware nutzen oder einen Steuerberater fragen. So bleibt mehr Zeit für die eigentliche Arbeit.
Die richtige Rechtsform wählen: Steuerliche Auswirkungen
Das ist wichtig. Denn deine Rechtsform beeinflusst, wie du Steuern zahlst.
Gängige Rechtsformen:
Rechtsform | Vorteile | Nachteile |
Einzelunternehmen | Einfach, wenig Bürokratie | Haftung mit Privatvermögen |
GbR | Einfach für mehrere Gründer | Alle haften persönlich |
UG / GmbH | Haftungsbeschränkt, seriös | Mehr Bürokratie, höhere Kosten |
Ein Einzelunternehmen ist leicht zu gründen. Du brauchst kein Mindestkapital. Aber du haftest mit deinem Privatvermögen. Eine UG schützt dich besser, kostet aber mehr.
Überblick über steuerliche Pflichten für Selbstständige
Steuern zu kennen hilft dir, keine Fehler zu machen. Als Selbstständiger musst du folgende Steuern beachten:
- Einkommensteuer: Du zahlst je nach Gewinn.
- Umsatzsteuer: Wenn du Kunden hast.
- Gewerbesteuer: Nur wenn du ein Handelsgewerbe betreibst.
- Solidaritätszuschlag: Kleiner Zuschlag zur Einkommensteuer.
Du musst regelmäßig Steuervoranmeldungen machen. Auch deine Steuererklärung am Ende des Jahres ist Pflicht.
Umsatzsteuer verstehen und richtig anwenden
Wenn du Leistungen oder Produkte verkaufst, fällt meist Umsatzsteuer an.
- Du führst die Steuer an das Finanzamt ab.
- Rechne 19 % (regulär) oder 7 % (ermäßigt) Umsatzsteuer auf deine Rechnungen.
- Du ziehst gezahlte Umsatzsteuer von deinen Ausgaben ab: das nennt man Vorsteuerabzug.
- Kleinunternehmer bekommen Ausnahme: Sie müssen keine Umsatzsteuer abführen, wenn ihr Umsatz im Jahr unter einer bestimmten Grenze bleibt.
Merke: Umsatzsteuer ist kein Einkommen; du leitest sie nur weiter.
Betriebsausgaben korrekt erfassen und absetzen
Betriebsausgaben vermindern deinen Gewinn – und damit deine Steuerlast.
Typische Ausgaben sind:
- Miete für Büro, Praxis oder Lager.
- Bürobedarf wie Papier, Stifte, Ordner.
- Fachliteratur oder Weiterbildung.
- Internet und Telefon (geschäftlicher Anteil).
- Bewirtungskosten bei Geschäftstreffen.
Wichtig: Bewahre Rechnungen und Belege gut auf. So kannst du deinem Finanzamt zeigen, wofür du Geld ausgegeben hast.
Fahrtenbuch führen: Kfz-Kosten steuerlich geltend machen
Wenn du ein Auto für die Arbeit nutzt, kannst du viele Kosten steuerlich geltend machen.
- Fahrtenbuch führen: Jede Fahrt dokumentieren.
- Ausgaben: Tanken, Versicherung, Reparaturen etc.
- Du rechnest Fahrten zwischen Wohnung und Arbeitsort sowie bei Kundenbesuchen ab.
- Bei hoher Fahrleistung kann die 1‑%-Regelung einfacher sein: 1 % des Bruttolistenpreises monatlich gilt als Privatanteil.
Ein ordentliches Fahrtenbuch spart dir oft mehr Steuern.
Investitionen planen und Abschreibungen nutzen
Wenn du teure Dinge kaufst, wie z. B. Computer oder Maschinen, kannst du die Kosten über mehrere Jahre abschreiben.
- Investitionen über 952 Euro müssen auf mehrere Jahre verteilt werden.
- Lineare Abschreibung: gleicher Betrag jedes Jahr.
- So verteilst du die Kosten und senkst deinen Gewinn langfristig.
Beispiel: Ein Computer für 1.500 € wird über 3 Jahre abgeschrieben. Du setzt jedes Jahr 500 € ab und zahlst weniger Steuern.
Homeoffice und Arbeitszimmer steuerlich absetzen
Viele arbeiten inzwischen von zuhause. Dann kannst du dies steuerlich geltend machen.
- Du brauchst ein abgeschlossenes Arbeitszimmer, das nur beruflich genutzt wird.
- Kosten wie Miete, Strom, Heizung lassen sich anteilig absetzen.
- Falls du keinen Raum absetzbar hast, kannst du 5 € pro Tag, max. 600 € pro Jahr absetzen.
Achtung: Damit es anerkannt wird, darfst du das Zimmer wirklich nur für die Arbeit nutzen.
Steuerfreie und pauschal versteuerte Einnahmen
Es gibt Einnahmen, die steuerfrei sind, oder bei denen du eine Pauschale anwenden darfst.
- Zum Beispiel Kunsthonorare bis zu einem bestimmten Betrag.
- Oder Verpflegungsmehraufwand, wenn du unterwegs bist.
- Reisekostenpauschalen gelten bei Dienstreisen.
Diese Einnahmen helfen dir, Steuern zu sparen, weil du sie nicht versteuern musst oder Pauschbeträge nutzen kannst.
Kranken- und Rentenversicherung als Selbstständiger
Selbständig heißt selbst versichert sein.
- Für die Krankenversicherung hast du zwei Möglichkeiten:
- Gesetzlich (freiwillig).
- Privat, wenn du Voraussetzungen erfüllst.
- Gesetzlich (freiwillig).
- Die Beiträge sind einkommensabhängig.
- Rentenversicherung:
- Pflicht für bestimmte Berufsgruppen (Handwerk, Künstler, Lehrer).
- Sonst freiwillig.
- Überlege, ob private Vorsorge oder gesetzliche Rente günstiger ist.
- Pflicht für bestimmte Berufsgruppen (Handwerk, Künstler, Lehrer).
Gut versichert heißt: keine Haftungs- oder Versorgungs-Lücken.
Rücklagen bilden für Steuernachzahlungen
Am Jahresende oder mittendrin musst du manchmal nachzahlen.
- Lege monatlich Rücklagen aus deinem Gewinn beiseite.
- So bist du vorbereitet, wenn deine Einkommensteuer hoch ist.
- Faustregel: 30 % des Gewinns sind meist sicher.
- Separates Konto hilft dir, den Überblick zu behalten.
Wer Rücklagen bildet, hat weniger Stress, wenn Steuern fällig werden.
Steuererklärung: Fristen, Formulare und Tipps
Die Steuererklärung ist das Herzstück deiner Pflichten.
- Formulare: EÜR (Einnahmen-Überschuss-Rechnung), Umsatzsteuer, ggf. Anlage G/K.
- Frist:
- Ohne Steuerberater: bis 31. Juli des Folgejahres.
- Mit Steuerberater in der Regel länger: Februar des übernächsten Jahres.
- Ohne Steuerberater: bis 31. Juli des Folgejahres.
- Tipp:
- Nutze fristgerecht Steuersoftware oder Elster online.
- Räume deine Unterlagen vorher geordnet.
- Fehler vermeiden: doppelte Einträge, fehlende Belege.
- Nutze fristgerecht Steuersoftware oder Elster online.
Fristen einhalten spart Geld und Ärger.
Zusammenarbeit mit Steuerberater: Wann lohnt es sich?
Ein Steuerberater kann viel Arbeit abnehmen.
Vorteile:
- Fachwissen hilft dir, Steuern zu sparen.
- Berater kennt aktuelle Steuergesetze.
- Er hilft bei Formularen und Fristprüfungen.
Nachteile:
- Kosten: meist zwischen 500 € und 2.000 € pro Jahr.
- Unnötig, wenn du wenig Aufwand hast und einfache Einnahmen.
Tipp: Wenn du mehrere Mitarbeiter hast oder hohe Gewinne – lohnt es sich. Wenn du klein bist – oft reicht Software.
Häufig gestellte Fragen
Wie viel Steuer zahlt ein Einzelunternehmer?
In Deutschland hängt die Einkommensteuer vom Gewinn ab. Wer mehr verdient, zahlt mehr. Genaue Prozentzahlen stehen im Tarif.
Ab wann muss ich Umsatzsteuer zahlen?
Wenn du mehr als 22.000 € im Vorjahr und 50.000 € im laufenden Jahr umsetzt, bist du kein Kleinunternehmer mehr – und musst Umsatzsteuer abführen.
Was ist ein Fahrtenbuch?
Das ist ein Protokoll, in dem du Start, Ziel, Kilometer und Zweck jeder Arbeitfahrt einträgst.
Damit kannst du Autokosten steuerlich geltend machen.
Worauf muss ich bei der Homeoffice-Absetzung achten?
Das Zimmer muss abgeschlossen und ausschließlicher Arbeitsraum sein. Auch ein technisches Büro ohne Wohnnutzung gilt.
Was ist die EÜR?
Die Einnahmen-Überschuss-Rechnung ist eine einfache Form der Gewinnermittlung. Du listest deine Einnahmen und Ausgaben auf.
Brauche ich einen Steuerberater?
Wenn du nur wenig Aufwand und Einkommen hast, oft reicht Steuersoftware – dann brauchst du keinen Berater.
Wie bilde ich Rücklagen richtig?
Lege 30 % deines Gewinns auf ein separates Konto. Nutze sie später für Steuer‑ oder Versicherungszahlungen.
Fazit
Steuern gehören zum Alltag jeder selbstständigen Person. Wer früh beginnt, gut plant und alle Belege ordentlich sammelt, kann viele Vorteile nutzen. Betriebsausgaben, Fahrtenbuch und Homeoffice sind Möglichkeiten, um die Steuerlast zu senken. Wichtig ist, die Fristen und Regeln immer im Blick zu behalten.
Mit Rücklagen vermeidest du Nachzahlungen und Stress. Eine Steuersoftware oder ein Steuerberater kann dich zusätzlich unterstützen. So behältst du den Überblick und kannst dich auf deine Arbeit konzentrieren. Gute Vorbereitung bringt Sicherheit und spart am Ende Geld
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